Kochen gelernt habe ich mit Jamie Oliver; Aus Angst bis an mein Lebensende nur noch Spaghetti mit Fertigtomatensoße serviert zu bekommen. Woher diese Angst kam? Ganz einfach: Zu Studentenzeiten (wie das klingt, als stünde ich kurz vor der Rente oder so), also damals, bin ich direkt von Zuhause irgendwie schleichend bei meinem Freund eingezogen. Und genau dieser hatte mir davon vorgeschwärmt, wie gerne er kocht und so. Ich will fair sein, Worte wie abwechslungsreich, raffiniert und ausgewogen hat er nicht erwähnt. Das muss ich, Wunschdenken, so rein interpretiert haben. Er hat wirklich nur gesagt: “Ich koche total gerne.” Joa, ich vermute man kann total gerne Spaghetti mit Tomatensoße kochen…Aber jeden Tag? Nicht, dass das Pasta- und Fertigsoßensortiment nicht für 365 Tage im Jahr reichen würde. Kann auch abwechslungsreich sein. Aber trotzdem, eines war klar: Ich muss kochen lernen. Hat zum Glück auch gut geklappt. So, das könnte jetzt das Ende der Geschichte sein. Genau genommen fängt sie aber jetzt erst an.
Irgendwann ist mir nämlich aufgefallen, dass ich viele großartige Gerichte zaubern kann, dass aber nicht ein einziges davon aus der Küche meiner Kindheit stammt. Damit war Alarm in der Bude. Bei mir und bei meiner Ma, denn ich wollte jetzt die Rezepte meiner Lieblingsgerichte einfach mal so aufschreiben. Meine Ma diktiert und ich schreibe mit. Tja, wenn das mal soo einfach gewesen wäre…Meine Ma kocht nämlich nach Gefühl! Mein Einwand, sie müsse ja auch irgendetwas in möglicherweise ganz bestimmten Mengen einkaufen, wischte sie einfach vom Tisch.
Eine neue Taktik musste her. Mama kocht (und wiegt ab) und ich schreibe in Echtzeit mit. Tada! Funktioniert bisher ganz gut. Am schönsten finde ich, wenn sie mich zwischendurch so leicht von unten anschaut und vorsichtig fragt: “Kommt das etwa jetzt ins Internet?” So ist es. Schließlich sollen ja noch viel mehr Menschen in den Genuss ihrer Rezepte kommen. Den Anfang macht meine Lieblingssuppe. In Zukunft werde ich hier immer mal wieder Rezepte mit sauerländischem Einschlag präsentieren.
Sauerkrautsuppe – Zutaten für 6 Personen
850 g Sauerkraut
850 g Passierte Tomaten
500 g Gehacktes, halb und halb
500 g Zwiebeln, weiß
Salz
Pfeffer
Paprika, rosenscharf
5 Lorbeerblätter
Tabasco, nach Geschmack
etwas Rapsöl
Sauerrahm
Das Sauerkraut abtropfen lassen, leicht ausdrücken. Etwas vom Sauerkrautsaft auffangen. Die Zwiebeln in kleine Stücke schneiden. Etwas Öl in einem weiten Topf stark erhitzen und das Hackfleisch scharf anbraten bis es braun ist. Großzügig mit Paprika und Pfeffer würzen. Zwiebeln, etwas Sauerkrautsaft, Sauerkraut und die passierten Tomaten hinzugeben. Alles aufkochen lassen, abschmecken (nur Mut, es soll schön scharf werden) und die Lorbeerblätter hinzufügen. Auf kleiner Flamme garen, bis die Zutaten weich sind. Bei Bedarf am Schluss noch mal nachwürzen. Die Suppe muss schön scharf sein.
Servieren
Die Sauerkrautsuppe mit Sauerrahm servieren. Brot dazu reichen.
Bauernfladen – Zutaten
250 ml Milch
50 g Butter
2 EL Honig
25 g frische Hefe
1/2 TL Salz
200 g Roggenmehl
200 g Vollweizenmehl
Butter in lauwarmer Milch schmelzen. Auf keinen Fall wärmer, sonst geht der Teig später nicht auf. Honig und zerkrümelte Hefe zugeben. So lange rühren, bis sich Butter und Hefe vollständig in der Flüssigkeit aufgelöst haben.
Salz, Roggen- und Weizenmehl zugeben und alles gut durchkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Fünf Minuten sollten es schon sein. Eventuell etwas mehr Weizenmehl hinzugeben, der Teig sollte nicht mehr kleben. Den Teig an einem warmen Ort zugedeckt “gehen” lassen, bis er sich verdoppelt hat.
Backofen auf 225°C vorheizen.
Den Teig kurz durchkneten und in zwei Hälften teilen. Jede Hälfte zu Fladen ausrollen (ca. 2 cm dick). Die Fladen mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Die Fladen auf ein gefettetes Backblech legen, 10 Minuten ruhen lassen und dann mit Wasser bestreichen. Für ca. 15 Minuten backen.
Die gebackenen Fladen mit einem Tuch bedecken und abkühlen lassen.
Ich esse die Dinger ehrlich gesagt immer sofort…In diesem Sinne: Lasst es euch schmecken!
Désirée
Der Song zum Post: Kat Edmonson | Just like Heaven